Kalorienrestriktion behebt altersbedingte Schäden an Eizellen

Altersbedingte Schäden an Eizellen können zu Frühgeburten oder genetischen Defekten der entstehenden Embryonen führen. Forscher haben nun herausgefunden, dass sich die altersbedingten Schäden durch eine kalorienreduzierte Ernährung bei Mäusen teilweise beheben lassen.

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Eizelle mit Spermium, Bild: Wikipedia

Unter Kalorienrestriktion versteht man eine im Durchschnitt um 30-50% veringerte Kalorienaufnahme mit adequater Ernährung, ohne Effekte von Unterversorgung zu provozieren. Wir haben hier schon einiges zu diesem Thema geschrieben. In diversen Studien an Organismen wie Hefen, Würmern und selbst Säugetieren konnte gezeigt werden, dass dies eine gsundheitsfördernde und lebensverlängernde Wirkung hat. Die durchscnittliche Lebenserwartung konnte dabei beispielsweise an Ratten um bis zu 50% verlängert werden. Doch es gibt auch kritische Stimmen, so wurden zum Beispiel Mausstämme entdeckt die gegen diesen Effekt tolerant zu sein scheinen.
Wodurch dieser Efekt vermittelt wird ist bis heute unklar, es wird jedoch vermutet, dass der oxidative Stress, die Entstehung reaktiver Radikale, die ein Nebenprodukt unseres Stoffwechsels sind, an der Verkürzung der Lebensspanne verantwortlich sein könnten. Wird dies nun auf das kleinste Notwendige Mass reduziert, könnte eine lebensverlängernde und gesundheitsfördernde Wirkung daraus resultieren.

Altersbedingte Defekte der Eizellen umfassen zum Beispiel Probleme der Chromosomenverteilung während der meiotischen Zellteilung oder auch das Verklumpen der Mitochondrien. Nun haben Forscher festgestellt, dass diese Schäden an Eizellen, die mit dem Alter der Mutter zunehmen, durch Kalorienreduktion teilweise aufgehoben werden konnten. So zeigten 12 monatige und damit “alte” Tiere, deren Kalorienaufnahme um 40% verringert wurde signifikant weniger Fehler bei der Formation der meiotischen Spindel und der Organisaion der Chromosomen, beides wichtige Erreignisse bei der meiotischen Zellteilung. Und auch die Verteilung der energieproduzierenden Mitochondrien war geordneter als es in gleichaltrigen Tieren ohne Kalorienrestriktion beobachtet werden konnte.

Zum Effekt der dauerhaften Kalorienrestriktion im Menschen liegen keine brauchbaren Daten aus der medizinischen Forschung vor, es gibt jedoch Hinweise, dass Menschen, die sich kulturbedingt ausgewogen aber kalorienreduziert ernähren durchaus eine verlängerte Lebensspanne besitzen  könnten.

Vielleicht kann man den Effekt der Kalorienreduktion ja eines Tages medizinisch replizieren, denn eine dauerhafte und freiwillige Kalorienreduktion um 30-40% scheint mir doch ein eher unerreichbares Ziel in unserer Konsumgesellschaft zu sein. Und dann bleibt natürlich auch noch die Frage ob sich der Verzicht auf Lebensqualität, ich zumindest geniesse es sehr zu essen, sich überhaupt lohnt.

rb2 tiny Kalorienrestriktion behebt altersbedingte Schäden an EizellenSelesniemi, K., Lee, H., Muhlhauser, A., & Tilly, J. (2011). Prevention of maternal aging-associated oocyte aneuploidy and meiotic spindle defects in mice by dietary and genetic strategies Proceedings of the National Academy of Sciences DOI: 10.1073/pnas.1018793108

 

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  1. AR aka Rico sagt:

    “Vielleicht kann man den Effekt der Kalorienreduktion ja eines Tages medizinisch replizieren, denn eine dauerhafte und freiwillige Kalorienreduktion um 30-40% scheint mir doch ein eher unerreichbares Ziel in unserer Konsumgesellschaft zu sein.”

    Es sind einige “caloric restriction mimetics” bekannt, insbesondere Resveratrol:
    http://en.wikipedia.org/wiki/CR_mimetic

    [Antwort]

  2. Felix Bohne sagt:

    Hallo AR
    Danke für deinen Komentar. Ich glaube auch nicht das dies anwenderfreundlich ist, obwohl es ein paar Menschen gibt, die sowas durchziehen.
    Ich denke es geht einfach um die Vermeidung der Entstehung von ROS, die letztendlich für unseren “verfrühten” Tod verantwortlich sind. Und dem liesse sich vielleicht biochemisch vorbeugen durch Überexpression geeigneter Enzyme.
    Den Resveratrol-Artikel muss ich mir mal anschauen!
    Gruss

    [Antwort]

  3. KnoxonK sagt:

    Scheint mir ein gutes Beispiel für epigenetische Einflüsse zu sein, insbesondere, da verschiedene Studien existieren, welche einen Einfluss der Ernährung auf verschiedene epigenetische Mechanismen nahe legen.

    “es gibt jedoch Hinweise, dass Menschen, die sich kulturbedingt ausgewogen aber kalorienreduziert ernähren durchaus eine verlängerte Lebensspanne besitzen könnten”

    Ich vermute das bezieht sich unter anderem auf das sogenannte ‘japanische Paradox’ und in diesem wird ja sowohl ein Einfluss verringerter Kalorienzufuhr als auch durch besonders hohen Konsum an grünem Tee vermutet.

    [Antwort]

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