Darf man das? Homosexuelles Gehirn gescant!

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Autor: fee
Als Wissenschaftler bin Ich grundsätzlich mal davon überzeugt, dass ich keine Nachhilfe in Sachen Ethik brauche, da wir es ja sind die tagtaeglich millionenfach Bakterien, hunderttausendfach Zellen, tausendfach Würmer oder Fliegen und hundertfach Mäuse oder Ratten um die Ecke bringen…ja, das ist leider immernoch so, aber bis es keine brauchbare Alternative gibt, wird sich daran auch nichts ändern, da sehr viele “wichtige” Erkenntnisse eben nur am lebenden Organismus gewonnen werden könen. Soviel zu meinem kleinen Ausflug ins Spielfeld der Bioethik (mit Stammzellen werde Ich mich vielleicht irgendwann einmal beschäftigen!). Nur damit der geschätzte Leser eine grobe Vorstellung davon hat, wie Ich das sehe.

Gestern las Ich dann diesen Titel in SpiegelOnline: Hirnforschung-Gehirne von Schwulen und Frauen aehneln sich.
Schwedische Forscher hatten 25 heterosexuelle Maenner und Frauen mit jeweils 20 homosexuellen Maennern und Frauen verglichen und mit PET und MRI ihre Gehirne vermessen. Die Ergebnisse haben sie im Fachmagazin PNAS veroeffentlicht. Was sie herausfanden ist nicht zu neu, nur etwas umfangreicher aufgearbeitet worden. Insgesamt aber wissenschaftlich durchaus interessant. Die Amygdala, eine Gehirnregion, die fuer die emotionale Verarbeitung aeusserer Reize verantwortlich ist, wurde besonders genau untersucht. Die gemessenen Aktivierungsmuster aehnelten sich zwischen heterosexuellen Frauen und homosexuellen Maennern mehr als zwischen den beiden maennlichen Gruppen. Vergleichbar verhielt es sich zwischen homosexuellen und heterosexuellen Frauen. Ausserdem konnte ein vergleichbarer Unterschied zwischen den Volumen der rechten und linken Hemisphaeren zwischen Frauen und homosexuellen Maennern gezeigt werden, der bei Maennern und homosexuellen Frauen nicht vorhanden ist.

Mein erster Gedanke bei dieser Schlagzeile war jedoch: EXPLOSIV und GEFAEHRLICH

Als erstes kamen mir die uebliche Horrorszenarien in den Sinn, z.B. grosse Unternemen in den USA, die ihre Mitarbeiter um medizinische Untersuchungen “bitten” (oder so aehnlich). Ausserdem klingt das ganze sofort nach Diagnose und diagnostiziert werden ueblicherweise Krankheiten, also so kann das ja wohl auch nicht gemeint sein! Als naechstes habe Ich mich gefragt, ab welchem Alter laesst sich dies wohl bestimmen und welche unueberschaubaren auswirkungen haette dies z.B. auf den homophoben Machovater, dessen kleiner Moechtegernballak eben doch lieber ins Ballet moechte…man sieht, Fragen ueber Fragen. Meine naechste war: wie zuverlaessig ist so eine Messung der Hirnaktivitaet und der Hemisphaerenvolumina eigentlich? Bei einer Studienkohorte von 20 Individuen laesst sich meineserachtens keine allzu ueberzeugende Fehlerstatistik aufstellen. Denn in diesem Fall ist ja schon 1% Fehler “ein” Mensch, dessen Neigungen nicht mit den wissenschaftlich erfassten Daten uebereinstimmen.

Beschaeftigt man sich weiter mit diesem Thema wird es interessant, in den USA hat z.B. die Debatte um die Homo-Ehe auf einem unerwartet wissenschaftlichen (nur scheinbar) Niveau stattgefunden. Die Hauptfrage war dort der Unterschied zwischen “erworben” und “angeboren” fuer die Entwicklung der sexuellen Neigung eines Menschen. Exakt dieselben Begriffe wedren fuer die beiden “Arme” des Immunsystems verwendet und beschreiben mit “angeboren” das vorhandene, relativ unspezifische schnelle System und mit “erworben” die spezifische Immunitaet gegenueber einem Krankheitserreger, nachdem dieser bekaempft wurde. Also Ich muss schon sagen, macht es denn einen Unterschied? Alleine der Begriff “erworben” klingt in diesem Kontext ja nach: das hab Ich mir letztes Wochenende besorgt! Sind heterosexuelle jemals so etwas gefragt worden? Man liebt sich und will heiraten, das wars. Warum sollte man das wissenschaftlich angehen? Alles in allem will Ich aber den schwedischen Wissenschaftlern nicht an den Karren fahren, denn Wissenschaftler glauben eben, in Sachen Ethik Bescheid zu wissen und das alles gemacht wird was machbar ist, ist ein Fakt (siehe Atombombe – das beste Beispiel fuer den “ethikfreien Raum”, an dem leider auch Wissenschaftler beteiligt waren).

I. Savic, P. Lindstrom (2008). From the Cover: PET and MRI show differences in cerebral asymmetry and functional connectivity between homo- and heterosexual subjects Proceedings of the National Academy of Sciences, 105 (27), 9403-9408 DOI: 10.1073/pnas.0801566105

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Kategorie: Wissenschaftsnews

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