Luziferasebiolumineszens in der Kunst von Joris Laarman!
Felix Bohne | Mrz 08, 2010 | Kommentare 0
Joris Laarman ist ein junger Künstler aus Holland, der in den letzten Jahren durch biomorphe, wie gewachsen aussehende Möbelstücke, auf sich aufmerksam gemacht hat. Nach den ersten Präsentationen seiner Werke wurden diese überaschend schnell im MOMA ausgestellt und sein Talent wird vielerorts als überragend beschrieben! Mir gefallen die Möbelstücke ausgesprochen gut und sprechen auch stark den schlummernden Schreiner in mir an. Doch nun kommt aus seiner “Designküche” eine vollkommen neue Spielart, die lebende Biolumineszenzlampe Half-Life. Um diese zu bauen, hat sich der Künstler schlicht CHO-Zellen bedient, die, der Name sagt es schon (Chines Hamster Ovary), im Jahr 1957 aus den Eierstöcken chinesischer Hamster gewonnen wurden und seitdem als Zellkultur gehegt und gepflegt werden.
In Laboren auf der ganzen Welt werden diese Zellen zu vielfältiger Benutzung in wissenschaftlichen Experimenten gehalten und gelten als eine der Standardzellinien in den Sterilbänken dieser Welt. Um diese zum Leuchten zu bringen wurde schlicht und einfach das Gen für die Firefly-Luziferase eingeschleust, das sobald es exprimiert wurde, unter ATP-Durchsatz das Substrat Luziferin verstoffwechselt und dabei ein paar Photonen abgibt. Dieses Duo aus Enzym und Substrat wird in der Molekularbiologie schon seit Jahren erfolgreich als Reportersystem eingesetzt und kommt in biologischen Sensoren oder Expressionsdetektoren unter spezifischer Promotorkontrolle vor.
Es allerdings als Kunstwerk zu verwenden ist meines Wissens neu! Und das Ausgangsprodukt kann sich sehen lassen, zumindest in Massstäben der Seltsamkeit.
Auch einen Video gibt es dazu:
Wie lange ein solches Kunstwerk jedoch “lebt” ist fraglich. In der Zellkultur muss alle paar Tage das aufgebrauchte Kulturmedium getauscht werden und die Zellen gesplittet, dass heisst ihre Dichte reduziert werden. Ausserdem verraucht sich das Substrat Luziferin und das ATP bei der enzymatischen Reaktion. Ob es einen speziell ausgebildeten Biolaboranten gibt, der die Wartung dieser Lampen übernimmt? Kommt wohl auf den Preis an!
All courtesy: Joris Laarman Studio
Gefunden bei: Gizmodo, Fast Company
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