Permafrostexpertin
uli Brandt-Bohne | Apr 05, 2012 | Kommentare 0
Inga May studierte physische Geografie mit Botanik, Meteorologie und Fernerkundung an der Ludwig-Maximilians Universität in München. Gewappnet mit einer dicken Jacke folgte die Promotion über Permafrostböden im Norden Kanadas mit dem schönen Titel: `Using in-field and remote sensing data to monitor permafrost dynamics in Northern Quebec´.
Nach ihrer Disputation im November 2011 geht sie ihrer aktuellen Beschäftigung als ‘Executive Director’ der (IPA) am Alfred-Wegener Institut in Potsdam nach.
Von der kleinen zur grossen Forscherin
Bereits als Kind war Inga May eine kleine Forscherin und schon immer viel draußen unterwegs. Sie sammelte Erdkrümel und Blätter, mischte sie, sortierte und untersuchte sie erneut. Technische Hilfe kam an ihrem 10ten Geburtstag in Form eines Mikroskops und Physikbaukastens hinzu. `Die Leidenschaft für die Geographie – insbesondere für die kalten Regionen der Erde und dem Permafrost habe ich wohl in einem Urlaub mit meinen Eltern in Alaska bekommen´erinnert sie sich. Sie war damals 14 und zog beim Feuerholz sammeln an einem Baum, nur der steckte dann zu iher grossen Verwunderung in ihrer Hand und nicht mehr im Boden. `Mein Vater erklärte uns [...], dass die Bäume wegen des immer gefrorenen Bodens nicht tief wurzeln können [...] – das hat mich extrem fasziniert´erklärt Inga. Diese Faszination hat bis heute nicht nachgelassen und erklärt ihren weiteren Werdegang.
Ich wollte immer Polarforscherin werden!
Inga machte sich einen Spass daraus den Leuten zu erzählen, dass sie Polarforscherin werden und in Grönland, Spitzbergen und der kanadischen Arktis unterwegs sein wollte. Auch wenn sie selber nicht ganz daran geglaubt hatte, heute ist es soweit. Sie war schon mehrfach an all diesen Orten und arbeitet am größten Polarinstitut Deutschlands. Ihr Weg dorhin war durch viel Motivation, Ehrgeiz und Leidenschaft für die Sache geprägt. `Außerdem hatte ich teilweise auch Glück, fügt sie hinzu, ` und – sehr wichtig- viel Unterstützung von meinen Eltern und einigen anderen zentralen Figuren in meinem Leben.´
Ihre Tätigkeit nach der Promotion ist allerdings weniger forschungsorientiert, sondern eher als `Wissenschaftsmanagement´ zu bezeichnen. Sie ist für die Koordination und Organisation von Permafrostprojekten auf der ganzen Welt zuständig und dieser Job gefällt ihr ausserordentlich gut. `Ich sitze am Knotenpunkt der Permafrostforschung´sagt sie begeisteistert, `alle müssen irgendwie an mir vorbei, das ist Klasse!´
Grosse wissenschaftliche Errungenschaften
`Ich denke alles was ich erforscht habe ist nur deshalb möglich gewesen, weil einige Menschen schon extreme Vorarbeit geleistet haben. Vielleicht müsste man mir diese Frage am Ende meiner Karriere nochmals stellen´, sagt die junge Forscherin.
Als wichtige und alte Entdeckungen benennt sie die Erkenntnis, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Als Neuerungen im technischen und medizinischen Bereich sind für sie die Entdeckung der Elektrizität und das Antibiotikum hervorzuheben.
Ihrem Fachgebiet zufolge nennt sie als `grösste Wissenschaftler´ natürlich den deutschen Meteorologen, Polarforscher und Geologen Alfred Wegener. Dies ist der Mann, der mit seinem wissenschaftlichen Beitrag zur heute anerkannten Theorie der Kontinentalverschiebung beigetragen und das Modell der Plattentektonik geprägt hat.
Pingos und Gletscher benennen.
Inga hätte gerne einen besonders schönen Pingo nach ihr benannt. Was das ist? Ein Eishügel! Ein Gletscher oder Eisfeld wären auch in Ordnung. So wie momentan das Mayer´sche Eisfeld müsste man dann das May´sche Eisfeld durchlaufen, um zum Gletscher zu gelangen.
Die andere Wissenschaft
Anders und besser wäre laut Inga die Wissenschaft die eine Kommunikation zu `Nicht- Wissenschaftlern´ bzw. Laien auf dem eigenen Fachgebiet betreibt. Es sei grundlegend, damit die ganze Forschung überhaupt Sinn mache und in der Praxis zweckmäßig umgesetzt werden könne.
Die Wissenschaft der Zukunft aus
Ingt hoffe sehr, dass in der Zukunft verstärkt interdisziplinär und international gearbeitet wird. Datenaustauch sollte Ihrer Meinung nach weiter voran getrieben werden um mehr von anderen lernen zu können und auf der Arbeit der anderen aufzubauen. `Ich denke´fügt die Polarforscherin hinzu, `dass die Wissenschaft auf dem richtigen Weg dorthin ist.´
Der grösste Fehler der Wissenschaft?
Der Fehler ist Ingas Meinung nach, dass zu wenig kommuniziert wird – auch zwischen verschiedenen Wissenschaftlerteams. Mehr Austausch und gemeinsames Arbeiten solle stattfinden und das weniger produktive `eigenes Süppchen kochen´Syndrom verdrängen.
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